Berufsunfähigkeitsversicherung

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Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Versicherung, die Ihr Arbeitseinkommen ersetzt, wenn Sie aufgrund einer Verletzung oder Krankheit nicht mehr arbeitsfähig sind. Sie kann sinnvoll sein, um sich und Ihre Familie finanziell abzusichern, insbesondere wenn Sie der Hauptverdiener sind.

Sie ist jedoch nicht immer notwendig und kann in manchen Fällen sogar sinnlos sein. Wenn Sie etwa eine gute Krankenversicherung haben, die Ihre Kosten im Falle einer vorübergehenden Arbeitsunfähigkeit deckt, benötigen Sie möglicherweise keine zusätzliche BU-Versicherung.

Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll oder nicht?

Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist generell für alle Arbeitnehmer sinnvoll, unabhängig von der Art ihrer Beschäftigung. Ein Einkommensverlust kann jederzeit aufgrund einer Verletzung oder Krankheit eintreten, die eine Person daran hindert, zu arbeiten.

Dies ist nicht nur eine persönliche Angelegenheit, sondern kann sich auch auf Angehörige und andere Familienmitglieder auswirken, die auf das Einkommen der betreffenden Person angewiesen sind.

Für welche Berufsgruppen ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist im Grunde für alle Berufsgruppen sinnvoll, denn grundsätzlich kann jeder Arbeitnehmer, egal welchen Beruf er ausübt, aus gesundheitlichen Gründen arbeitsunfähig werden. Allerdings gibt es bestimmte Berufsgruppen, bei denen das Risiko für Berufsunfähigkeit erhöht sein kann. Dazu gehören:

Körperlich anstrengende Berufe: Dazu gehören Berufe im Bauwesen, im Handwerk und in der Produktion. Diese Berufe sind oft mit einem hohen physischen Risiko verbunden und führen daher häufiger zu Berufsunfähigkeit.

Risikoreiche Berufe: Menschen, die in Berufen wie Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdiensten arbeiten, sind einem höheren Risiko ausgesetzt, berufsunfähig zu werden.

Berufe mit hohem psychischen Stress: Lehrer, Ärzte, Manager und andere Berufe, die einen hohen Grad an psychischem Stress mit sich bringen, können ein erhöhtes Risiko für Berufsunfähigkeit aufgrund von psychischen Erkrankungen haben.

Selbständige und Freiberufler: Sie haben in der Regel keinen Anspruch auf gesetzliche Erwerbsminderungsrente und sind daher auf private Vorsorge angewiesen.

Ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Büroangestellte sinnvoll?

Auch für Büroangestellte kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sinnvoll sein. Zwar ist das Risiko von körperlichen Verletzungen in Büroberufen geringer als in handwerklichen oder körperlich anstrengenden Berufen, dennoch können auch hier Erkrankungen wie psychische Leiden oder chronische Krankheiten zu einer Berufsunfähigkeit führen.

Zudem ist zu bedenken, dass die BU nicht nur vor Einkommensverlusten im Falle einer Berufsunfähigkeit schützt, sondern auch einen finanziellen Puffer bietet, wenn aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen eine schlechter bezahlte Tätigkeit angenommen werden muss. Vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung und der damit verbundenen höheren Anzahl an Arbeitsjahren kann eine BU eine sinnvolle Investition in die finanzielle Sicherheit sein.

BU für Selbständige sinnvoll?

Für Selbstständige ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) oft besonders sinnvoll. Da Selbstständige in der Regel keinen Anspruch auf eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente haben, kann eine BU-Versicherung einen wichtigen Schutz darstellen. Sie sichert das Einkommen, wenn der Versicherte aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.

Bei der Auswahl der richtigen BU-Versicherung sollten Selbstständige darauf achten, dass der Vertrag eine gute Definition von Berufsunfähigkeit enthält und prüfen, ob für ihre spezielle berufliche Situation besondere Klauseln erforderlich sind. Da die monatlichen Beiträge je nach Alter, Gesundheitszustand und Risiko des Berufs variieren, ist es ratsam, mehrere Angebote zu vergleichen und sich professionell beraten zu lassen.

BU Versicherung für Studenten sinnvoll?

Für Studenten kann eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ebenfalls eine sinnvolle Überlegung sein. Der Hauptvorteil für Studenten besteht darin, dass sie die BU-Versicherung zu relativ günstigen Konditionen abschließen können, da das Eintrittsalter ein wichtiger Faktor für die Prämienberechnung ist. Außerdem sind junge Menschen in der Regel gesünder, was das Risiko von Ausschlüssen oder Risikozuschlägen reduziert. Eine BU kann für Studierende besonders wichtig sein, da sie normalerweise keinen Anspruch auf eine Erwerbsminderungsrente haben, da sie noch keine ausreichenden Beitragszeiten in der gesetzlichen Rentenversicherung erworben haben.

Eine Studenten-BU sichert das zukünftige Einkommen und die berufliche Laufbahn ab und leistet, wenn der Versicherte seinen Beruf (nach Abschluss des Studiums) aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls nicht ausüben kann. Es ist wichtig, dass die Studenten-BU eine sogenannte „Verzicht auf abstrakte Verweisung“ enthält, was bedeutet, dass die Versicherung nicht darauf besteht, dass der Versicherte eine andere Tätigkeit ausübt, wenn er seinen ursprünglichen Beruf nicht mehr ausüben kann.

Bis zu welchem Alter ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

Bis zu welchem Alter Sie sich gegen Berufsunfähigkeit absichern, richtet sich in der Regel nach Ihrem (gesetzlichen) Rentenbeginn. Wenn Sie beispielsweise bis zum 67. Lebensjahr Ihren Beruf ausüben wollen, sollten Sie die Vertragslaufzeit der Berufsunfähigkeitsversicherung entsprechend wählen. So sichern Sie sich Ihren Versicherungsschutz inklusive Berufsunfähigkeitsrente bis ins hohe Alter.

Berufsunfähigkeitsversicherung mit 50 noch sinnvoll?

Ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) mit 50 noch sinnvoll ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ihrem Gesundheitszustand, Ihrer beruflichen und finanziellen Situation sowie den Beiträgen, die Sie bereit sind zu zahlen. Da die Beiträge mit zunehmendem Alter steigen, kann dies eine finanzielle Belastung darstellen. Bei guter Gesundheit und einem hohen Risiko der Berufsunfähigkeit kann sie jedoch sinnvoll sein. Alternativen wie Erwerbsunfähigkeitsversicherungen oder Unfallversicherungen sollten ebenfalls in Betracht gezogen werden.

Für welche Fälle ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnlos?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) kann in den folgenden Fällen weniger sinnvoll oder sogar sinnlos sein:

Schlechter Gesundheitszustand: Bei bestimmten Vorerkrankungen oder gesundheitlichen Risiken könnte es schwierig sein, eine BU abzuschließen. Versicherer könnten in diesem Fall hohe Prämien verlangen, spezielle Ausschlüsse in den Vertrag einfügen oder den Antrag sogar ablehnen. In solchen Fällen könnten alternative Absicherungen wie eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder eine Dread-Disease-Versicherung sinnvoller sein.

Naher Renteneintritt: Wenn Sie kurz vor dem Renteneintritt stehen, könnte eine BU weniger sinnvoll sein, da die Rentenversicherung in diesem Fall einen Teil der Absicherung übernimmt. Zudem könnte die kurze Vertragslaufzeit zu relativ hohen Prämien führen.

Finanzielle Belastung: Wenn die Prämien für eine BU für Sie finanziell nicht tragbar sind, könnte es sinnvoller sein, nach Alternativen zu suchen oder zumindest eine niedrigere Absicherung in Betracht zu ziehen.

Hohe Risikoberufe: Für bestimmte Berufe mit sehr hohem Risiko können die Prämien äußerst hoch ausfallen oder der Antrag kann abgelehnt werden. In solchen Fällen kann es sinnvoller sein, eine alternative Absicherung wie z.B. eine Unfallversicherung abzuschließen.

Gesetzliche Absicherung

In einigen Ländern und bei einigen Berufen besteht eine gesetzliche Absicherung gegen Berufsunfähigkeit. Wenn diese ausreichend ist, könnte eine zusätzliche BU überflüssig sein. Hier einige Beispiele:

Gesetzliche Rentenversicherung: In Deutschland beispielsweise gibt es die gesetzliche Rentenversicherung, die bei einer Erwerbsminderung Leistungen erbringt. Diese tritt ein, wenn man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt arbeiten kann. Allerdings sind die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung oft niedriger als das vorherige Gehalt und in vielen Fällen nicht ausreichend, um den bisherigen Lebensstandard zu halten.

Berufsgenossenschaften: Einige Berufe, insbesondere solche mit höherem Risiko wie Bauarbeiter, Landwirte oder Seeleute, sind über Berufsgenossenschaften gegen Berufsunfähigkeit abgesichert. Diese bieten eine Art Unfallversicherung, die auch bei Berufskrankheiten leistet.

Beamte: Beamte in Deutschland sind durch die beamtenrechtlichen Regelungen besonders abgesichert. Bei Dienstunfähigkeit erhalten sie ein Ruhegehalt, das in der Regel höher ist als die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung.

Es ist wichtig zu wissen, dass die gesetzliche Absicherung in vielen Fällen nicht ausreicht, um den bisherigen Lebensstandard im Falle einer Berufsunfähigkeit zu halten. Daher kann eine zusätzliche private BU trotz bestehender gesetzlicher Absicherung sinnvoll sein.

Bitte beachten Sie auch, dass dies nur allgemeine Überlegungen sind und die Entscheidung für oder gegen eine BU immer individuell getroffen werden sollte. Ein Beratungsgespräch mit einem Versicherungsexperten kann helfen, die individuelle Situation zu bewerten und die beste Entscheidung zu treffen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Berufsunfähigkeitsversicherung: Was ist das?

Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) dient der Erwerbs-Absicherung (Invaliditätsabsicherung) und kann als selbstständige Vollversicherung (SBU) oder Zusatzversicherung (BUZ) abgeschlossen werden. Generell braucht sie jeder Erwerbstätige, der sich bis zum Beginn der gesetzlichen Rente gegen Berufsunfähigkeit absichern will.

Ab wann ist man berufsunfähig?

Eine Person gilt als berufsunfähig, wenn eine dauerhafte krankheitsbedingte, unfallbedingte oder invaliditätsbedingte Unfähigkeit zur Ausübung des versicherten Berufes vorliegt. Die Berufsunfähigkeit muss ärztlich nachgewiesen und für mindestens 6 Monate prognostiziert werden.

Welche Berufe können versichert werden?

Zur korrekten Tarifierung wird der Beruf des Versicherten entsprechend klassifiziert. Dabei unterscheiden die Versicherer, ob es sich bei ihrer Berufstätigkeit um eine nicht körperliche, leicht körperliche oder schwer körperliche Tätigkeit handelt. Aber auch das Bildungsniveau des Versicherungsnehmers kann sich auf den BU Vertrag auswirken. Einige Anbieter offerieren für Versicherungsnehmer mit Hochschulabschluss (Akademiker) günstigere BU-Tarife.

Wie sind die unterschiedlichen Berufsklassen?

Zu den nicht körperlichen Berufen zählen z.B. Ärzte, Rechtsanwälte, Notare, Versicherungskaufleute und Wirtschaftsprüfer. Als leicht körperliche Berufe gelten unter anderem Bankkaufleute, Lehrer, Techniker und Reiseleiter. Zur Berufsgruppe mit hoher körperlicher Tätigkeit zählen Maurer, Dachdecker, Schlosser und Bäcker.

Wie hoch ist die monatliche Rente bei Berufsunfähigkeit?

Sie können im BU-Versicherungsvergleich die Rentenhöhe selbst festlegen. Aktuell können Sie zwischen einer monatlichen Rente von 500 Euro bis zu 2500 Euro wählen. Unabhängige Experten empfehlen, die Berufsunfähigkeitsrente nicht unter 70 % des Nettoeinkommens zu bemessen.

Wann zahlt der Versicherer die volle BU-Rente?

In der Regel zahlt dann der Versicherer eine Berufsunfähigkeitsrente in Höhe der vereinbarten Leistung. Wird eine Berufsunfähigkeit von mindestens 50 % diagnostiziert, entsteht ein Anspruch auf die volle Rente. Siehe dazu: Gesetz über den Versicherungsvertrag im Versicherungsvertragsgesetz (VVG § 172) zur Leistung des Versicherers.

Was bedeutet abstrakte Verweisung?

Die abstrakte Verweisung ist ein Begriff, der in den Bedingungen der Berufsunfähigkeitsversicherung verwendet wird. Die Klausel der abstrakten Verweisung ermöglicht es dem Versicherer, den Versicherten auf einen anderen Beruf zu verweisen, wenn dieser aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls seinen ursprünglichen Beruf nicht mehr ausüben kann.

Ist die Berufsunfähigkeitsversicherung empfehlenswert?

Grundsätzlich wird die Berufsunfähigkeitsversicherung von der Stiftung Warentest, dem Bund der Versicherten und der Verbraucherzentrale empfohlen.

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